Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag fordert „sauberen Wahlkampf“: „Junge Anständige“ sollen Wahlkampf-Populisten digitalen Gegenwind bieten

„Kein Parteienstreit auf dem Rücken der Flüchtlinge – Keine Neiddebatte“

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„Sauberer Wahlkampf 2017“ – in den Ländern und im Bund: Einen eindringlichen Appell zum „Wahlkampf ohne Populismus“ hat der Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) an alle Parteien in Deutschland gerichtet. Die AGJ, der Zusammenschluss von rund 100 Verbänden, Organisationen und Institutionen der deutschen Kinder- und Jugendhilfe, rief am Donnerstag auf dem DJHT in Düsseldorf dazu auf, die Flüchtlingsfrage in den laufenden Landtagswahlkämpfen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen nicht zu einem Thema politischer Auseinandersetzung zu missbrauchen. Dies gelte insbesondere auch für den Bundestagswahlkampf.

„Vom Kinder- und Jugendhilfe-Gipfel geht damit ein unmissverständliches Signal gegen nationalistische Ideologien aus. Wer den Parteienstreit auf dem Rücken von Flüchtlingen austragen will, leistet rechtspopulistischen Tendenzen Vorschub und befeuert eine unerträgliche Neiddebatte“, sagte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, Prof. Dr. Karin Böllert. Sie forderte insbesondere alle Nutzer sozialer Netzwerke auf, den Parteienstreit aktiv zu beobachten und „bei dumpfen Tönen gegen Flüchtlinge digital laut zu werden“ und dagegenzuhalten. „Parteien, die vom sauberen Wahlkampf abweichen, müssen wissen, dass sie mit digitalem Gegenwind rechnen müssen – und der sollte insbesondere auch von den ‚jungen Anständigen‘ kommen, von politisch engagierten jungen Menschen, die unsere Demokratie und die Werte unserer Gesellschaft hochhalten“, sagte Böllert auf dem DJHT in Düsseldorf.

Auch Europa steht im Fokus des Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages: „Junge Menschen sagen Ja zu Europa“, so Böllert. Es komme allerdings – angesichts aktueller europakritischer Stimmen – nun darauf an, mehr positive Lebensperspektiven für Kinder und Jugendliche in Europa zu schaffen. „Hierzu sind neue europapolitische Jugendkonzepte notwendig, die auf regionaler und lokaler Ebene helfen, dass junge Menschen Europa intensiv und unmittelbar erleben – durch grenzüberschreitende Erfahrungen im Alltagsleben unserer europäischen Nachbarn“, sagte die AGJ-Vorsitzende Karin Böllert. Die AGJ ist Veranstalterin des Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages, auf dem in Düsseldorf der „Europapolitische Zwischenruf“ verabschiedet wurde.