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LIGH WAHRNEHMUNG DES ISLAM IN DEUTSCHLAND
Seit Jahren wird in Deutschland öffentlich über die Frage debattiert, ob
der Islam zu Deutschland gehöre (vgl. Pollack 2014). Insgesamt lässt sich
feststellen, dass in Deutschland vornehmlich ein negativ geprägtes Bild
des Islam vorherrscht (vgl. u. a. Zick 2016, S. 41; Pollack 2013, S. 116).
Nicht zuletzt können die Anschläge des 11. September 2001 als eine Art
Zäsur in der medialen Berichterstattung gesehen werden: Die öffentliche
Wahrnehmung des Islam hat sich seit den Terroranschlägen innerhalb
der deutschen Gesellschaft verändert und wird oftmals mit einer poten-
ziellen Gefährdung der (öffentlichen) Sicherheit in Verbindung gebracht.
Dadurch stehen auch islamische Organisationen und Muslim*innen häu-
fig unter einem Generalverdacht und sind einem Legitimationsdruck
ausgesetzt (vgl. Halm 2008; Pollack 2013; weiterführend dazu Shooman
2014; Benz 2015).
Akteuren und Trägern in ihrer Werteorientierung orientieren. Gerade nicht etablierte
Träger – islamische wie auch andere Akteure – benötigen Hilfestellungen und Unter-
stützung auf dem Weg der Professionalisierung und zur Anerkennung als freier Träger
der Kinder- und Jugendhilfe.
Für islamische Träger gilt gleichermaßen, dass Standards der Kinder- und Jugend-
hilfe für alle Träger und Angebote gelten. Zudem sind nicht alle Anforderungen für eine
gesetzliche Anerkennung und Förderung seitens öffentlicher Träger schon diskriminie-
rend (siehe Infokasten auf S. 29). Öffentliche Träger tragen eine besondere Gesamt-
verantwortung und müssen dafür sorgen, dass allgemeingültige Standards garantiert
sind und umgesetzt werden. Dabei sind sie grundsätzlich neutral gegenüber verschie-
denen Glaubensgemeinschaften, verfügen aber eher über wenig Wissen bezüglich isla-
mischer Akteure und bestehender Angebote. Deshalb ist es notwendig, Transparenz
über Strukturen, Ansprechpartner*innen, Angebote etc. zu schaffen, um Förderung
und Anerkennung zu ermöglichen.