Page 5 - Handreichung_islamische_Akteure_KJH
P. 5
5 5
ISLAMISCHE AKTEURE IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE
In dem Projekt, das gemeinsam von den Universitäten Münster und Hildesheim
durchgeführt und von der Stiftung Mercator gefördert wurde, standen sowohl die
Organisation und die Vielfältigkeit von Angeboten islamischer Akteure im Fokus als
auch die Frage, inwieweit diese eine Anerkennung als freie Träger der Kinder- und
Jugendhilfe anstreben und wie sich die tatsächlichen Rahmenbedingungen für solche
Prozesse ausgestalten. Für die Identifikation entsprechender Gelingensbedingungen
und Barrieren wurden in zwei nordrhein-westfälischen Großstädten Expert*innen-
Interviews mit Vertreter*innen öffentlicher und freier etablierter Träger sowie mit isla-
mischen Akteuren, die Angebote für Kinder und Jugendliche vorhalten, geführt.
Um die Relevanz von Angeboten islamischer Akteure erfassen und die Perspekti-
ven der jungen Menschen selbst mit aufnehmen zu können, wurden zudem deutsch-
landweit 437 junge Muslim*innen zu Nutzung und Bedarfen hinsichtlich Kinder- und
Jugendarbeitsangeboten von islamischen Akteuren befragt. Die Ergebnisse dieser
Befragung wurden wiederum zusammen mit jungen muslimischen Menschen ausge-
wertet und interpretiert.
LIGH MUSLIMISCH ODER ISLAMISCH – WELCHER BEGRIFF WANN?
In dem teilweise von Unsicherheiten geprägten Diskurs um die Begrifflich-
keiten islamisch und muslimisch fließen verschiedene Aspekte aus theo-
logischen, religionswissenschaftlichen sowie insbesondere auch alltags-
praktischen Perspektiven mit ein. In Anlehnung an den wissenschaftlichen
Diskurs sowie der partizipativen Grundlage des Projektes und damit dem
Wunsch der Projektteilnehmenden aus der Praxis entsprechend werden
die beiden Begriffe innerhalb des Projekts und in dieser Handreichung so
verwendet, dass sich der Begriff muslimisch auf Einzelpersonen und Ein-
zelakteure bezieht, während der Begriff islamisch mit Blick auf institutio-
nelle und organisationale Ebenen verwendet wird.