„Jugend trifft auf Kanzlerin zum Abschluss vom 17. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT)

Platz für die Jugend im Corona-Kabinett? – Merkel: „Ich überlege mir nochmal was“

DJHT-Chefin Böllert: „Kinder- und Jugendhilfe kann Zukunft und ist digital lebendig“

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„Jugend trifft Kanzlerin“ – 60 Minuten mit Angela Merkel waren Highlight und Schlusspunkt des Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages: Der 17. DJHT ist am Donnerstagabend zu Ende gegangen. Drei Tage lang standen die Chancen und Risiken, mit denen die „Generation U27“ in Deutschland aufwächst, im Fokus des Branchen-Gipfels. 77 Stunden war der DJHT online: Die Ideen-Schmiede und Kontakt-Börse der Kinder- und Jugendhilfe zu 100 Prozent digital – eine Premiere.
„Kreative Ideen sind in Jugendämtern und Jugendverbänden, in Kitas und Klubs rauf und runter geboren und in der digitale Praxis umgesetzt worden. Da war es nur konsequent, den 17. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag auch zum ersten Digital-DJHT zu machen. Und das hat prima geklappt: Fachkräfte und ehrenamtlich Engagierte haben die digitale Arena genutzt, um sich fortzubilden, Informationen zu sammeln, Kontakte zu knüpfen. Über 260 Fachveranstaltungen haben innovative Impulse gesetzt, zehntausende virtuelle Sitzplätze wurden belegt. Auch die digitale Fachmesse zog in den drei Tagen über 21.500 Besucher*innen in die Stände. Nicht zuletzt ist von diesem Gipfel ein starkes Signal für die Kinder- und Jugendhilfe ausgegangen: Nämlich dass die Kinder- und Jugendhilfe Zukunft macht – und zwar eine gerechtere Zukunft für Kinder, Jugendliche und Familien“, sagte Prof. Dr. Karin Böllert von der Universität Münster. Sie ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, die den DJHT veranstaltet. Böllert sprach von einem „Festival der Kinder- und Jugendhilfe“, das eine Reihe politischer Akzente gesetzt hat.

Einer davon war die Abschlussveranstaltung: eine Live-Diskussion der Bundeskanzlerin Angela Merkel mit vier Jugendlichen und Karin Böllert. Die DJHT-Chefin setzte gleich zum Auftakt der Online-Runde zwei Forderungen: das Wahlrecht ab 16 auf allen Ebenen und einen festen Platz der Jugend am Corona-Kabinettstisch. Beim letzten Punkte sicherte Merkel zu, sie „werde ein Format finden, die Stimme der Jugend zu hören“. Wörtlich sagte die Kanzlerin: „Ich überlege mir nochmal was.“
Dem generellen Absenken des Wahlalters auf 16 Jahre erteilte die Kanzlerin allerdings eine klare Absage. Für sie hänge das aktive und passive Wahlrecht zusammen. Würde die Volljährigkeit auf 16 Jahre gesenkt, dann wäre damit auch das Wahlrecht ab 16 verbunden. Levi Camatta (15) von Fridays for Future aus Essen hielt dagegen: „Wir sollten ganz klar mit über unsere Zukunft entscheiden.“ Für ihn steht fest, „dass wir ein Wahlrecht ab 16 auf allen Ebenen brauchen; wir sind kompetent genug, die Entscheidungen zu treffen“. In der Diskussion schlugen Kanzlerin und Jugendliche einen Bogen vom Klimapaket über die politische Bildung bis zur Ausländerfeindlichkeit und Integration.

Als Fazit vom digitalen Kinder- und Jugendhilfetag hielt Karin Böllert fest: „Drei fantastische Tage liegen hinter uns, die gezeigt haben, dass die Kinder- und Jugendhilfe Zukunft kann.“ Der DJHT habe der Corona-Pandemie getrotzt. Die Kinder- und Jugendhilfe sei „digital lebendig“ geworden.