Dokumentation zur Fachveranstaltung "Wohin steuert die Kindertagesbetreuung?"

Wohin steuert die Kindertagesbetreuung?

Kita-Träger zwischen wachsender Verantwortung und Überforderung

Programm (PDF)

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ richtet als Forum und Netzwerk der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland regelmäßig Fachveranstaltungen aus, um Praxisakteur*innen in den Austausch über aktuelle fachliche Themen zu bringen. Die letzte AGJ-Fachveranstaltung des Fachausschusses IV „Kindheit, Kinderrechte, Familienpolitik“ fand am 24. Mai 2022 in digitalem Format unter folgendem Titel statt: „Wohin steuert die Kindertagesbetreuung? Kita-Träger zwischen wachsender Verantwortung und Überforderung“.

Die Steuerung des Arbeitsfeldes Kindertagesbetreuung ist äußerst komplex. Einerseits steigen die Anforderungen an Kindertageseinrichtungen und ihre Fachkräfte seit Jahren. Andererseits müssen Kita-Träger den Mangel verwalten: Fachkräfte werden händeringend gesucht, Unterstützung bei der Organisationsentwicklung fehlt, Kita-Plätze sind Mangelware und eine kostendeckende Finanzierung ist vielfach nicht gegeben. Gleichzeitig verändert sich die Trägerlandschaft und neu etablierte Träger werden zu wichtigen Anbietern von Betreuungsplätzen.

Vor diesem Hintergrund ging die AGJ-Fachveranstaltung der Frage nach, welche Möglichkeiten Träger zur Qualitätsentwicklung und -sicherung haben und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen. Die Steuerung und Aufgaben im System sollten genauer unter die Lupe genommen und bewährte und neue Instrumente gemeinsam diskutiert werden.

Die AGJ-Fachveranstaltung richtete sich an die interessierte Fachöffentlichkeit, insbesondere Trägervertreter*innen der öffentlichen und freien Jugendhilfe sowie Fachberatungen.

VORTRAG

Heterogene Trägerlandschaft – plurale Herausforderungen. Befunde aus drei aktuellen Trägerprojekten

Vortrag von Prof. Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin, Dr. Kristina Geiger und Dr. Nicole Klinkhammer, Deutsches Jugendinstitut:

Präsentation zum Vortrag (PDF)

Frau Prof. Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin, Frau Dr. Nicole Klinkhammer und Frau Dr. Kristina Geiger gaben zu Beginn der Veranstaltung einen Einblick in die Charakteristika der bundesdeutschen Trägerlandschaft, bevor sie Studienergebnisse zur Weiterentwicklung der Fachlichkeit von Trägern (GEN-T), Trägerseitige Steuerung von Qualitätsentwicklung in Kitas (TrEiKo) und Finanzielle Rahmenbedingungen der Qualitätsentwicklung (ERiK) vorstellten. Es wurde deutlich, dass die Frage „Was brauchen Träger für Qualitätsentwicklung auf Ebene des Trägers und der Kitas?“ folgendermaßen aus der Empirie beantwortet werden kann: Es brauche erstens die Förderung und Weiterentwicklung trägerspezifischer Fachlichkeit, u. a. die Sicherung fachlicher Standards und Unterstützungsstrukturen bei fehlender verbandlicher Anbindung. Zweitens brauche es eine auskömmliche Finanzierung der Träger, ihrer fachlichen wie operativen Infrastruktur und der in ihrer Verantwortung befindlichen Kitas. Dies sei die zentrale Grundlage für Qualitätsentwicklung im System der frühen Bildung. Siehe hierzu auch die Folien zum Vortrag.

GESPRÄCHSRUNDE

Zwei Perspektiven auf Trägerverantwortung und Trägerhandeln

Gesprächsrunde zwischen Stephan Glaremin (Jugendamt Stadt Düsseldorf) und Elisa Kaletta (DRK Fläming-Spreewald)


In der Diskussion zwischen Frau Elisa Kaletta und Herrn Stephan Glaremin kamen verschiedene Themen zur Sprache, darunter die Erwartungen und die Rolle von öffentlichen und freien Trägern, ihrem Auftrag, aktuellen Herausforderungen und die Frage der Steuerung des Systems. Es wurde deutlich, dass die Anforderungen an Träger gewachsen sind ebenso wie die Anforderungen an den Austausch untereinander. Alleine das Thema Fachkräftegewinnung und -bindung verlange deutlich mehr Ressourcen und Wissen als vor einigen Jahren. Deutlich wurde auch, dass mit zunehmender Komplexität und steigenden Anforderungen auch der Bedarf an Steuerungs- und Austauschmechanismen gewachsen ist und es Austauschformate wie die AGJ-Fachveranstaltung auf allen Ebenen brauche.

ARBEITSGRUPPENPHASE


Die Arbeitsgruppen stellten jeweils ein Thema in den Fokus, welches als besonders relevant für die Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung bei Trägern identifiziert wurde. In den Arbeitsgruppen kamen die Teilnehmer*innen auf Grundlage von Vorträgen miteinander ins Gespräch und tauschten sich zu ihren eigenen Erfahrungen, Herausforderungen und Handlungsansätzen aus. Die von den Teilnehmer*innen als Schlüsselmaßnahmen identifizierten Instrumente zur Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung in den einzelnen Themenfeldern können der Slido-Dokumentation unten entnommen werden. Die Präsentationen zu den einzelnen Vorträgen finden Sie nachfolgend:

Arbeitsgruppe 1: Fachkräftegewinnung und -management

Vortrag von Prof. Dr. Petra Strehmel, HAW Hamburg:

Präsentation zum Vortrag (PDF)

 

 

 

Arbeitsgruppe 2: Finanzierung

Vortrag von Stefan Spieker, Fröbel e. V.:

Präsentation zum Vortrag (PDF)

 

 

 

Arbeitsgruppe 3: Kommunale Steuerung und Bedarfsplanung

Vortrag von Nora Jehles, TH Köln, Volker Kersting, Ruhr-Universität Bochum:

Präsentation zum Vortrag (PDF)

 

 

 

Arbeitsgruppe 4: Konzeptentwicklung (Kinderschutz, Beteiligungs- und Beschwerdeverfahren)

Vortrag von Melanie Redlich, DKSB:

Präsentation zum Vortrag (PDF)

 

 

 

Arbeitsgruppe 5: Trägerzuverlässigkeit

Vortrag von Doris Michell, BAG LJÄ:

Präsentation zum Vortrag (PDF)

 

 

 

 

Umfrageergebnisse via slido:

Ergebnisse slido

 

 

 

 

RESÜMEE

Die Veranstaltung zeigte, dass die Themen Qualitätsentwicklung und –sicherung von Trägern und das Kriterium der Trägerzuverlässigkeit weiter mit Leben gefüllt und diskutiert werden müssen. Dafür braucht es ein Zusammenspiel aller Akteur*innen im System sowie gute Rahmenbedingungen. Denn: Träger brauchen ein starkes System hinter sich, um zuverlässig, hochwertige Arbeit zu leisten. Deutlich wurde auch, dass es dafür die Förderung und Weiterentwicklung trägerspezifischer Fachlichkeit sowie eine auskömmliche Finanzierung der Träger, ihrer fachlichen wie operativen Infrastruktur und der in ihrer Verantwortung befindlichen Kitas braucht.

Das Interesse an der Veranstaltung und das Engagement während der Veranstaltung zeigte, dass die AGJ mit einer Veranstaltung zum Thema oder für Kita-Träger erneut den Nerv der Akteur*innen im Kontext Kindertagesbetreuung getroffen hat und gemeinsam mit ihnen weiter am Thema dranbleiben muss.

 

 

 

Ansprechperson für Nachfragen und Hinweise ist die zuständige Referentin des Fachausschusses IV „Kindheit, Kinderrechte, Familienpolitik“, Eva-Lotta Bueren (eva-lotta.bueren[at]agj.de).