Stellungnahmen und Positionen - 2023

Eine für alle – inklusive Kindertageseinrichtungen gestalten. Diskussionspapier der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ

Kindertageseinrichtungen sollen Orte für alle Kinder sein, an denen sie zusammen lernen und nicht nach Kompetenzen und Fähigkeiten voneinander separiert werden. Das KJSG setzte in Juni 2021 zusätzliche Impulse zur inklusiven Weiterentwicklung. Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ nimmt dies zum Anlass für ihr neues Diskussionspapier „Eine für alle – inklusive Kindertageseinrichtungen gestalten“. Sie blickt auf die aktuellen Rahmenbedingungen für Inklusion in Kindertageseinrichtungen, die bestehenden rechtlichen Ansprüche sowie die KJSG-Impulse. Mit Hilfe der Ergebnisse einer Abfrage in den Bundesländern analysiert die AGJ u. a. die kindbezogenen Pauschalen, die Reduzierung von Gruppengrößen und fachliche Anforderungen. Hieraus leitet sie Erwartungen und Forderungen an die verschiedenen Ebenen und Akteure (pädagogische Praxis, Träger von Kindertageseinrichtungen, Kommunen, Bundesländer und Bund) ab.

2. zusammenführende AGJ-Stellungnahme im SGB VIII-Reformprozess

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ hat zum Diskussionsprozess „Gemeinsam zum Ziel“ des Bundes nun ihre zweite zusammenführenden Stellungnahme verabschiedet. Eingebracht werden Anregungen zur Regelung des inklusiven (Hilfe-/Leistungs-)Planungsverfahrens. Die Errungenschaften des KJSG zur Hilfe für junge Volljährige seien zu bewahren und dessen Grundprinzipien auf alle jungen Menschen mit egal welchen Beeinträchtigungen auszudehnen. Indem die AGJ zu dem als eher sperrig wahrgenommenen Reformbaustein der Kostenheranziehung Leitgedanken zur Bewertung hervorarbeitet, gelingt es ihr, die enthaltenen deutlichen Potenziale zur Verwaltungsentlastung sichtbar zu machen und Sorgen einer nicht einhaltbaren Kostenneutralität gegenüberzustellen.

Positionspapier: Die Klimakrise als Kinderrechtekrise. Der General Comment No. 26 und was nun passieren muss

Im August 2023 verabschiedete der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes den General Comment No. 26 und stellte ihn am 18. September in Genf feierlich der Öffentlichkeit vor. Damit formuliert der Ausschuss eine Interpretationshilfe im Kontext der ökologischen Kinderrechte und verdeutlicht die Relevanz des Rechts auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt. Die AGJ stellt in ihrem aktuellen Positionspapier die Inhalte des General Comment und die darin enthaltenen Verpflichtungen für die 196 Unterzeichnerstaaten der UN-Kinderrechtskonvention vor. Dabei schaut die AGJ insbesondere auf die nationale Umsetzung und formuliert Empfehlungen für alle staatlichen Ebenen sowie für die Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland.

Positionspapier: Mehr queer! Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Jugendalter. Queer-sensibles pädagogisches Handeln in der Jugendarbeit.

Das Jugendalter ist ein Phase, in der junge Menschen ihre Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung erkunden und festlegen, Identitätsentwürfe entwickeln und Beziehungen gestalten. Junge queere Menschen stehen dabei jedoch immer noch vor vielen Herausforderungen und erleben Diskriminierungen. Stereotype gesellschaftliche Rollenvorstellungen führen zu Anpassungsdruck und Angst vor Ablehnung. Dabei spielen auch die Orte des Aufwachens eine wichtige Rolle. Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ schaut in ihrem neuen Positionspapier auf einen solchen Ort: die Kinder- und Jugendarbeit. Das Papier betont die Bedeutung der Anliegen und Interessen junger queerer Menschen für die Praxis der Jugendarbeit und leitet konkrete fachliche Erfordernisse zur Weiterentwicklung von Angeboten unter Berücksichtigung eines queer-sensiblen Ansatzes an die verschiedenen Ebenen der Jugendarbeit ab.

Positionspapier: Systemfehler?! Junge Menschen am Übergang Schule-Beruf. Ein Blick von Seiten der Kinder- und Jugendhilfe

In ihrem neuen Positionspapier beschäftigt sich die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ mit dem Übergangssystem zwischen Schule-Beruf. Die Corona-Pandemie hat erneut gezeigt, dass das bestehende System nicht krisensicher ist und viele junge Menschen den Anschluss verloren, weil Übergangsprozesse nicht so funktionierten, wie sie es sollten. Insbesondere die Frage, wie junge benachteiligte Menschen besser erreicht werden können, ist in diesem Kontext virulent. Die AGJ diskutiert in ihrem neuen Papier, wie Ausbildungsförderungsangebote gestaltet werden müssen, um ein kohärentes Übergangssystem zu schaffen. Sie schaut dabei unter anderem auf die Instrumente im Übergangssystem, Angebote der Berufsorientierung, Zugänge in Ausbildung, die Idee einer Ausbildungsgarantie, aber auch Ausschreibungspraktiken und die Etablierung verlässlicher Kooperationsstrukturen. Abschließend sind konkrete Forderungen an die Akteur*innen und Entscheidungsträger*innen im Übergangsystem zusammengefasst.

Stellungnahme: Hinweise aus Perspektive der Kinder- und Jugendhilfe für ein Reparaturgesetz zum Sozialen Entschädigungsrecht (SGB XIV)

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ weist auf dringenden Änderungsbedarf zum neuen Sozialen Entschädigungsrecht (SGB XIV) hin, das am 01.01.2024 in Kraft treten wird und zu dem sich aktuell ein sog. Reparaturgesetz im Gesetzgebungsprozess befindet. Mit Blick auf diese dringend zu nutzende Gelegenheit für kurzfristige politische Intervention zeigt die AGJ die Widersprüchlichkeit der rechtlichen Regelungen und erhebliche rechtsystematische Probleme an der Schnittstelle zum SGB VIII auf. Entgegen der bisherigen Rechtslage und mutmaßlich auch entgegen der gesetzgeberischen Intention scheinen erzieherische Unterstützungsleistungen im Leistungsspektrum des SGB XIV nicht mehr enthalten zu sein, selbst wenn und soweit? deren Bedarf kausal aus einem schädigenden Ereignis resultiert. Zudem werden Hilfen zum Lebensunterhalt durch eine neue einschränkende Konkretisierung des Vorrang-Nachrang-Verhältnisses ausgeklammert. Dies missachtet, dass bei Minderjährigen, die in staatlicher Fürsorge aufwachsen, die Leistungen zum Lebensunterhalt mit den Fachleistungen verschränkt sind. Da die Entschädigungsansprüche zumeist im Wege der Kostenerstattung zwischen Jugendämtern und Versorgungsämtern geltend gemacht werden, kommt es zu einer Kostenverschiebung zu Lasten der Jugendhilfehaushalte der Kommunen im geschätzt hohen dreistelligen Millionenbereich. Dies muss dringend korrigiert werden.

Positionspapier: Neue Chancen für Kinder in Deutschland? Bewertung des deutschen Aktionsplans zur Umsetzung der EU-Kindergarantie

Im Juli 2023 verabschiedete das Bundeskabinett den Nationalen Aktionsplan (NAP) „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ zur Umsetzung der Europäischen Kindergarantie, einer EU-Initiative zur Bekämpfung von Kinderarmut. Mit dem vorliegenden Positionspapier bezieht die AGJ Stellung zum NAP, um an dessen geplanter kontinuierlicher Fortschreibung und an der weiteren Umsetzung der Kindergarantie mitzuwirken. Zentrale Kritikpunkte der AGJ sind das Fehlen einer zukunftsorientierten und integrierten Gesamtstrategie zur ressort- und ebenenübergreifenden Bekämpfung von Kinderarmut. Ferner empfiehlt die AGJ eine konsequentere Berücksichtigung der Zielgruppen der Kindergarantie bei der Umsetzung von Maßnahmen in allen Handlungsfeldern sowie die Aufnahme von quantitativen und qualitativen Zielen in den NAP.

Eltern bleiben! Zusammenarbeit mit und Empowerment von Eltern als Stärke gelingender stationärer Hilfe

Mit Blick auf die wesentlichen (Neu-)Regelungen des KJSG, setzt sich die AGJ mit der Frage auseinander, wie Eltern, deren Kind (vorübergehend oder langfristig) in einem stationären Angebot der Erziehungshilfe lebt, in ihren erzieherischen Fähigkeiten gestärkt, sozial unterstützt und aktiv in den Hilfeprozess eingebunden werden können. In diesem Kontext werden u. a. inhaltliche Impulse für die konkrete Zusammenarbeit mit Eltern gegeben sowie Empfehlungen und Aufforderungen zur Beratung, Unterstützung und zum Empowerment von Eltern an die verantwortlichen Akteure der Kinder- und Jugendhilfe ausgesprochen.

Inklusion gestalten! Anregungen zum Beteiligungsprozess, Bewertungen der Gestaltungsoptionen zur künftigen Anspruchsnorm und Verfahren. Erste zusammenführende Stellungnahme der AGJ zum BMFSFJ-Diskussionsprozess „Gemeinsam zum Ziel“

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ hat zum Diskussionsprozess „Gemeinsam zum Ziel“ des Bundes nun eine erste zusammenführenden Stellungnahme verabschiedet. Zu ausgewählten Gesichtspunkten erfolgen Klarstellungen gegenüber dem BMFSFJ-Arbeitspapier und wird auf Äußerungen während der Bundes-AG-Sitzungen eingegangen. Die AGJ spricht sich für die Gestaltung einer zusammenführenden Norm aus, in der zwei nebeneinander bestehende Tatbestandsalternativen (für „erzieherischen Bedarf“ und „behinderungsbedingten Teilhabebedarf“) aufgenommen sind. Beide Bedarfe sollen auf der Rechtsfolgenseite in einen gemeinsamen, offenen Leistungskatalog für „Hilfen zur Entwicklung, Erziehung und Teilhabe“ münden, aus dem bedarfsentsprechend eine oder mehrere Leistungsarten ausgewählt werden können. Die AGJ rät ferner zu einem zusammengeführten Verwaltungsverfahren, innerhalb dessen eine Differenzierung beim Handeln der Jugendämter in der Rolle als Reha-Träger möglich ist.

Demokratisch und nicht indifferent – Orientierungen und Positionierungen zum Neutralitätsgebot in der Kinder- und Jugendhilfe. Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ

Träger und Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe sowie Ehrenamtliche sind zunehmend mit demokratie- und menschenfeindlichen Überzeugungen konfrontiert. Die AGJ möchte der Praxis der Kinder- und Jugendhilfe mit dem Positionspapier Orientierung bieten, was das Grundgesetz mit seinem parteipolitischen und religiös-weltanschaulichen Neutralitätsgebot meint. In diesem Zusammenhang wird unter Verwendung praktischer Fallbeispiele aufgezeigt wie die Praxis diese Grundpfeiler einer freiheitlichen Demokratie in ihre Arbeit integrieren und Instrumentalisierungen und bewusste Fehlinterpretationen, u. a. von rechten Gruppierungen, entgegentreten kann.

„Junge Kinder in der stationären Erziehungshilfe – aktuelle Herausforderungen und Handlungsbedarfe für die Kinder- und Jugendhilfe“. Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ

In dem Positionspapier verdeutlicht die AGJ die aktuellen fachlichen, strukturellen und rechtlichen Herausforderungen zum Thema und zeigt damit verbundene Handlungsbedarfe auf. Im Fokus stehen die besonderen entwicklungsspezifischen Anforderungen junger Kinder mit und ohne Behinderung, z. B. an die Gestaltung des Hilfeplanprozesses sowie an Schutz- und Beteiligungskonzepte. Daraus folgend werden Empfehlungen zur Weiterentwicklung abgeleitet, die sich an die Kinder- und Jugendhilfe, Kommunen, Politik als auch an Verwaltungen in ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen richten. Ziel ist, den besonderen Bedarfen von jungen Kindern und deren Familien Gehör zu verschaffen und die dringend notwendigen konzeptionellen und strukturellen Weiterentwicklungen im Sinne dieser zu befördern.

Die Chance ergreifen! Die European Youth Work Agenda in Deutschland umsetzen. Diskussionspapier der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ

Die European Youth Work Agenda bietet einen strategischen Rahmen für die Weiterentwicklung und Stärkung von Youth Work (Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendsozialarbeit) in Europa. Zwei Jahre nach Start des als „Bonn-Prozess“ bekannten Umsetzungsprozesses der Agenda zieht die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ eine Zwischenbilanz. Dazu identifiziert das vorliegende Diskussionspapier zum einen drei Aspekte und Fragestellungen, die in Deutschland häufig unterschiedlich interpretiert werden und so einem klaren Verständnis der Agenda im Weg stehen. Zum anderen werden Empfehlungen an alle an Youth Work beteiligten Akteur*innen in Deutschland, an die den Bonn-Prozess begleitenden Gremien sowie an die Jugendministerien von Bund und Ländern formuliert. Das Diskussionspapier wurde am 02.03.2023 vom Vorstand der AGJ beschlossen.

Schon wieder diese Jugend!? Pauschalen Jugendbildern in Politik und Medien entgegenwirken. Zwischenruf der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ

Aufgrund des sich wiederholenden Phänomens, dass öffentliche Debatten zu aktuellen Ereignissen aufgrund pauschaler Jugendbilder und auf diesen begründeten allgemeinen Verurteilungen von jungen Menschen angeheizt werden, tritt die AGJ in ihrem aktuellen Zwischenruf für einen differenzierten Blick auf junge Menschen ein. Die AGJ spricht sich klar für Teilhabe und Zusammenhalt anstatt Ressentiments aus und fordert das stärkere ressortübergreifende Handeln für die junge Generation, bessere Zusammenarbeit verschiedener Rechtskreise, eine verlässliche und auskömmliche soziale Infrastruktur sowie mehr Freiräume für Jugend.

Stellungnahmen und Positionen - 2022

Child and Youth Policy Is Cross-Sectoral Policy! Considering Young People in Economic and Fiscal Policy Instruments at EU Level. Position Paper by the Child and Youth Welfare Association – AGJ on the European Semester

The Child and Youth Welfare Association – AGJ calls for child and youth policy to be understood as cross-sectoral policy and therefore to be considered in all policy areas. Against this background, this position paper on the one hand aims to make the relevance of the European Semester as an instrument for economic and fiscal coordination at EU level for child and youth welfare in Germany more visible. On the other hand, recommendations are developed as to how the European Semester should be developed further with regard to the consideration of child and youth issues. The position paper was approved by the Board of AGJ on 22/23 September 2022.

Armutssensibles Handeln – Armut und ihre Folgen für junge Menschen und ihre Familien als Herausforderung für die Kinder- und Jugendhilfe

Selbst für ein reiches Land wie Deutschland bleibt Armut ein drängendes soziales Problem, das sich durch die Energiekrise und hohe Inflationsrate aktuell sogar noch verschärft. Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ beleuchtet in ihrem Positionspapier die Auswirkungen von Armut auf junge Menschen und ihre Familien. Sie stellt dabei nicht nur Armutsrisiken gebündelt vor, sondern zeigt auf, wie die verschiedenen Handlungsfelder der Kinder- und Jugendhilfe auf Armut reagieren und welche Entwicklungsaufgaben hierbei bestehen. Auch Bezüge zu aktuellen politischen Entwicklungen wie die Kindergrundsicherung und die EU-Kindergarantie werden hergestellt und aus der kinder- und jugend(hilfe)politischen Perspektive Forderungen abgeleitet.

Wärmende Orte trotz Inflation und Energiekrise – Kinder- und Jugendhilfe nötiger denn je! Zwischenruf

Die Teuerung von Lebensmitteln und Dienstleistungen, die Verknappung diverser Wirtschaftsgüter und nun die Energiekrise führen in der Bevölkerung in jeder Altersgruppe, bei Wirtschafts- wie Sozialunternehmen und auch Trägern der Kinder- und Jugendhilfe zu enormen Existenzsorgen. In der Politik, der Gesellschaft und den Medien wird diese Krise, die als Folge der Pandemie, des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine und der Verflechtung der globalen Wirtschaftsstrukturen auftritt, sehr ernstgenommen. Die AGJ hält es laut ihres aktuellen Zwischenrufs „Wärmende Orte trotz Inflation und Energiekrise – Kinder- und Jugendhilfe nötiger denn je!“ für verheerend, dass dabei jedoch (erneut) die Bedarfe und Bedürfnisse junger Menschen als nachrangig und/oder wenig(er) dringlich eingeordnet werden. Sie fordert von Politik und Verwaltungen dringend eine Korrektur!

Positionspapier: Die Bedeutung der Kinder- und Jugendarbeit im Gefüge fach- und hochschulischer Qualifizierung: Qualifizierungs- und Forschungsbedarfe

Die AGJ fordert in dem am 01. Dezember 2022 vom AGJ-Vorstand verabschiedeten Positionspapier die bessere Verankerung der Kinder- und Jugendarbeit in den Curricula der zuständigen Ausbildungsträger. Neben der Vermittlung grundlegender Kompetenzen bedarf es auch feldspezifischen Wissens. Die grundständigen generalistischen Studiengänge mit Vertiefungsmöglichkeiten müssen entsprechend ausgestaltet und systematische Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten werden.

Auftrag und Anspruch politischer Bildung in der Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit. Eine kritische Betrachtung des Status Quo. Positionspapier

In ihrem Positionspapier richtet die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ ihren Blick auf politische Bildung in den Handlungsfeldern Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit und formuliert hier den Auftrag politischer Bildungsarbeit aus. Dabei stellt die AGJ fest, dass Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung demokratischer Haltungen und zur Ausgestaltung einer lebendigen Demokratie in Deutschland leisten. Zu erreichende Ziele der Kinder- und Jugendhilfe bleiben, allen jungen Menschen bedarfsgerechte und lebensweltbezogene Zugänge zu politischer Bildung zu bieten, das Bewusstsein in der Fachpraxis zu festigen sowie hierzu mehr Anstrengungen zu unternehmen. Die AGJ diskutiert in ihrem Positionspapier weiter den Auftrag, den Stellenwert, die Ansätze und die aktuellen Herausforderungen politischer Bildung in der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit sowie die bestehenden und notwendigen Rahmenbedingungen und leitet daraus Forderungen ab.

Auf gute Zusammenarbeit in der Ganztagsbildung! Qualität durch Multiprofessionalität, qualifiziertes Personal und kooperationsförderliche Rahmenbedingungen

Die AGJ beleuchtet in dem Positionspapier Ganztagsbildung im Grundschulalter und das in diesem Kontext tätige multiprofessionelle Personal. Aufgrund der heterogenen Umsetzung von Ganztagsbildung in den 16 Bundesländern ist auch die Ausgestaltung der Kooperation der Systeme Kinder- und Jugendhilfe und Schule in diesem Kontext sehr unterschiedlich. Herausforderungen ergeben sich beispielsweise durch die Umsetzung des Fachkräftegebotes in der Praxis oder durch unterschiedliche Einstellungspraxen bei Fach- und Lehrkräften. Vor diesem Hintergrund formuliert die AGJ Handlungsnotwendigkeiten zur Umsetzung einer qualitätsvollen Ganztagsbildung und adressiert diese an die verschiedenen Verantwortungsebenen.

Positionspapier: Kinder- und Jugendpolitik ist auch Querschnittspolitik! Junge Menschen in wirtschafts- und fiskalpolitischen Instrumenten auf EU-Ebene mitdenken

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ fordert, Kinder- und Jugendpolitik als Querschnittspolitik zu begreifen und deshalb in allen Politikbereichen mitzudenken. Vor diesem Hintergrund zielt das vorliegende Positionspapier zum einen darauf ab, die Relevanz des Europäischen Semesters als wirtschafts- und fiskalpolitisches Koordinierungsinstrument auf EU-Ebene für die Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland sichtbarer zu machen. Zum anderen werden Empfehlungen ausgesprochen, wie das Europäische Semester hinsichtlich der Berücksichtigung kinder- und jugendpolitischer Belange weiterentwickelt werden sollte. Das Positionspapier wurde am 22.09.2022 vom Vorstand der AGJ beschlossen.

Verantwortung tragen und Herausforderungen angehen! Leaving Care vor Ort verbindlich gestalten. Positionspapier

Bezugnehmend auf die AGJ-Transferkonferenz „Rechtsanspruch Leaving Care vor Ort verbindlich inklusiv gestalten“ vom 30./31.05.2022, setzt sich die AGJ in ihrem Positionspapier „Verantwortung tragen und Herausforderungen angehen! Leaving Care vor Ort verbindlich gestalten“ mit der Frage auseinander, wie eine bessere, verbindliche Gestaltung von Leaving Care auf kommunaler Ebene realisiert werden muss. Die AGJ sieht alle zuständigen Akteur*innen in der Politik, den Kommunen, der öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe als auch in den rechtskreisübergreifenden Ressorts in der gemeinsamen Verantwortung, dass Care Leaver*innen von den rechtlichen Normierungen des KJSG profitieren und gleiche, diskriminierungsfreie Teilhabechancen erhalten. Dabei gilt grundlegend: Eine am Bedarf orientierte Qualität des Leaving Care lässt sich nur gewährleisten, wenn die Stimme der jungen Menschen wirkungsvoll Gehör findet!

Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ zum Referentenentwurf eines Gesetzes zur Abschaffung der Kostenheranziehung von jungen Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ begrüßt das Vorhaben der Bundesregierung, die Kostenheranziehung von jungen Menschen abzuschaffen und heißt in ihrer Stellungnahme den hierzu vorgelegten Referentenentwurf gut. Sie mahnt jedoch an, dass junge Menschen in einer geförderten Ausbildung bislang übersehen werden und diese weder an den Verbesserungen durch das Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes noch der vorgelegten Änderungsvorschläge profitieren. Dies sei eine ungerechtfertigte Ungleichbehandlung. Als Motivation und Stütze zur erfolgreichen Umsetzung des Übergangs für Care Leaver*innen fordert die AGJ die Anrechnungsregeln anzupassen.

Positionspapier: Inklusion gestalten! Wie inklusive Hilfen zur Erziehung möglich werden können

Die AGJ nimmt in dem Positionspapier „Inklusion gestalten! Wie inklusive Hilfen zur Erziehung möglich werden können“ die mit dem inklusiven Paradigma verbundenen Anforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe in den Blick, zeigt Optionen zur schrittweisen Umsetzung des KJSG auf und spricht Empfehlungen aus. Die freien und öffentlichen Träger der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Eingliederungshilfe werden ausdrücklich ermutigt, sich jetzt auf Basis des KJSG gemeinsam auf den Weg zu begeben, um die Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe der Kinder und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen in den Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe langfristig zu gewährleisten. Die Gestaltungsaufgaben und -optionen sind bereits da, auch wenn der Beginn des angekündigten nächsten Bundesbeteiligungsprozesses noch bevorsteht.

Zunehmende Privatisierung fach- und hochschulischer Qualifizierung in der Kinder- und Jugendhilfe: Chancen, Herausforderungen und Anforderungen an eine hochwertige Qualifizierung

In der Qualifizierungslandschaft der Kinder- und Jugendhilfe ist ein seit Jahren zunehmender Anteil an privaten Anbietern zu beobachten. Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ stellt in dem vorliegenden Positionspapier die damit verbundenen spezifischen Herausforderungen der Qualitätssicherung und -entwicklung im Kontext der Qualifizierung der Fachkräfte für die Kinder- und Jugendhilfe heraus, die sich sowohl für den Fach- als auch Hochschulbereich stellen.

Stellungnahmen und Positionen - 2021

AGJ-Zwischenruf: Minderjährige außen vor lassen!? Kein 2G für diese Altersgruppe!

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ fordert von den politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern, bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie alle Minderjährigen von den 2G-Zugangsregelungen auszunehmen.

Verordnungen, die 2G ab 15 oder 16 Jahren, und Überlegungen, die sogar 2G ab 12 Jahren in Betracht ziehen, lehnt die AGJ aufs Schärfste ab. Der Zwischenruf „Minderjährige außen vor lassen!? Kein 2G für diese Altersgruppe!" wurde vom Geschäftsführenden Vorstand der AGJ am 21.12.2021 beschlossen.

Beteiligung junger Menschen in der EU-Politik – Wege zur demokratischen Teilhabe

Die Beteiligung junger Menschen spielt eine entscheidende Rolle in der Gestaltung des europäischen Projekts. Haupt- und ehrenamtlich in der Kinder- und Jugend(sozial)arbeit Tätige sind angehalten, diese Beteiligung nach besten Kräften zu unterstützen. Das AGJ-Positionspapier „Beteiligung junger Menschen in der EU-Politik – Wege zur demokratischen Teilhabe“ stellt verschiedene Formate und Prozesse im EU-Kontext vor, im Rahmen derer Kinder und Jugendliche ihrer Stimme Gehör verschaffen können und sollten: den EU-Jugenddialog, die Konferenz zur Zukunft Europas, den Europäischen Green Deal, die EU-Kinderrechtsstrategie und die European Youth Work Agenda. Das Papier wurde am 2./3. Dezember 2021 vom AGJ-Vorstand beschlossen.

AGJ-Zwischenruf: Menschenwürde und Kinderrechte endlich ernstnehmen – Geflüchtete Menschen nicht zum politischen Spielball machen und eine schnelle Aufnahme in der EU ermöglichen!

In Anbetracht der desaströsen Situation geflüchteter Menschen an der belarussisch-polnischen Grenze fordert die AGJ in ihrem Zwischenruf „Menschenwürde und Kinderrechte endlich ernstnehmen – Geflüchtete Menschen nicht zum politischen Spielball machen und eine schnelle Aufnahme in der EU ermöglichen!“, Nothilfe zu leisten und Hilfskräfte sowie Journalist*innen zu den an der Grenze ausharrenden Menschen vorzulassen. Außerdem weist die AGJ erneut nachdrücklich darauf hin, dass die EU die Rechte und Würde von Menschen in Not anerkennen und dafür Sorge tragen muss, dass an den Außengrenzen aller ihrer Mitgliedsstaaten der Zugang zu geregelten Asylverfahren sichergestellt wird. Illegale Pushbacks sind auf das Schärfste zu verurteilen. Eine Reform des europäischen Flucht- und Asylsystems und dessen solidarische Umsetzung sind dringend geboten. Der Zwischenruf wurde am 24. November 2021 vom Geschäftsführenden Vorstand der AGJ verabschiedet.

Qualitätsentwicklung nach dem „Gute-Kita-Gesetz“? Rückblick und zukünftige Entwicklungspotentiale

Mit dem am 01. Januar 2019 in Kraft getretenen „Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Verbesserung der Teilhabe in Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege“ (KiQuTG, sog. „Gute-KiTa-Gesetz“) wurde die Weiterentwicklung der Qualität in der Frühen Bildung bundesgesetzlich verankert. Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ zieht in dem Positionspapier Qualitätsentwicklung nach dem „Gute-Kita-Gesetz“? Rückblick und zukünftige Entwicklungspotentiale" eine Zwischenbilanz und zeigt Entwicklungspotentiale auf. Davon ausgehend leitet die AGJ Empfehlungen ab, die im weiteren Prozess zur Verbesserung der Qualität nach dem „Gute-Kita-Gesetz“ berücksichtigt werden sollen.

„Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit in Corona-Zeiten: Eine Zwischenbilanz zu den Auswirkungen auf Jugendliche, junge Erwachsene und die Strukturen der Jugend(sozial)arbeit“

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ äußert sich mit diesem Positionspapier zu den Auswirkungen, die Corona auf junge Menschen und die Strukturen der Jugend(sozial)arbeit in den letzten Monaten hatte und weiterhin hat. Sie zieht eine Zwischenbilanz und erörtert die Frage der notwendigen Schritte und der Weiterentwicklung von Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit.

Erwartungen der AGJ an eine neue Bundesregierung

Der Geschäftsführende Vorstand hat auf seiner Sitzung am 6./7. Oktober 2021 anlässlich der Koalitionsverhandlungen von SPD, FDP und Grünen folgende neun Erwartungen an eine Bundesregierung formuliert.

How dare you?

In its current discussion paper, the Child and Youth Welfare Association – AGJ refers to the climate crisis and the destruction of ecosystems by drawing attention to the relevance of ecological children's rights, whose are based on intact environmental conditions. The paper calls for the consistent implementation of the ecological children's rights and derives recommendations for actors in child and youth welfare.

„Kurz vor dem Zieleinlauf – Weiterentwicklungschancen im SGB VIII nutzen“

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ betont in ihrer Stellungnahme „Kurz vor dem Zieleinlauf – Weiterentwicklungschancen im SGB VIII nutzen“, dass sie in der Reform des SGB VIII durch das Kinder- und Jugendhilfestärkungsgesetz eine wertvolle fachliche Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendhilferechts sieht. Hervorgehoben werden die Regelungsvorschläge im KJSG-Regierungsentwurf, zu denen die AGJ eine Nachbesserung im parlamentarischen Verfahren dringend empfiehlt. Dies betrifft insbesondere die Themenbereiche Kinderschutz sowie Hilfen aus einer Hand für Kinder mit und ohne Behinderung. Die AGJ-Vorsitzende, Prof. Dr. Karin Böllert, wird diese Positionen als Sachverständige in der Anhörung des Bundestagsausschusses FSFJ am 22.02.2021 einbringen.