Geschäftsbericht der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ 2024
Wir blicken zurück auf ein herausforderndes Jahr, geprägt von globalen, nationalen und strukturellen Spannungen, aber auch auf eine Zeit, die uns erneut die transformative Kraft von Zusammenarbeit und Engagement gezeigt hat. Die Kinder- und Jugendhilfe stand auch 2024 vor erheblichen Herausforderungen. Die langfristigen Auswirkungen der Pandemie und die Folgen globaler Krisen, wie des Kriegs in der Ukraine und der Instabilität im Nahen Osten, belasteten sowohl die Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe als auch ihre Adressat*innen. (Innen-)Politische Unsicherheiten und zunehmende Demokratiehinterfragung, schwierige Finanzierungsbedingungen und der Fachkräftemangel setzten die gesamte soziale Infrastruktur unter Druck. Diese Rahmenbedingungen erforderten von allen Akteuren der Kinder- und Jugendhilfe, auch von der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, ein hohes Maß an Resilienz, Kreativität und Entschlossenheit. Ein besonderes Augenmerk galt in diesem Jahr dem 75. Jubiläum der AGJ. Dieses Jubiläum ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch ein Aufruf, innezuhalten und Bilanz zu ziehen: Was haben wir in den vergangenen Jahrzehnten erreicht und welche Weichen müssen wir heute stellen, um die Kinder- und Jugendhilfe zukunftssicher zu machen? Im ersten Abschnitt des Geschäftsberichts werfen wir genau diesen Blick zurück – und nach vorne.
Der Geschäftsbericht beleuchtet zudem zentrale Themen und Entwicklungen, die uns 2024 bewegt haben. Vom Zusteuern auf ein inklusives Kinder- und Jugendhilfegesetz, das so kurz vor dem Ziel durch den Bruch der Ampelkoalition ausgebremst wurde, über die unermüdliche Arbeit für eine jugendgerechte Politik und den Einsatz für Demokratie und Vielfalt bis hin zu wichtigen Impulsen für systemübergreifende Kooperationen sowie für die Fachkräftegewinnung und -bindung: Die Beiträge im zweiten Abschnitt zeigen, dass die Kinder- und Jugendhilfe auch in schwierigen Zeiten für
junge Menschen Verbesserungen erwirkt hat.
Ein weiteres Highlight des Jahres war die intensive Vorbereitung auf den Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag 2025 in Leipzig, die im dritten Abschnitt näher dargestellt wird. Dieser Tag steht unter dem Leitmotiv Weil es ums Ganze geht: Demokratie durch Teilhabe verwirklichen! und spiegelt damit die Werte wider, die auch unsere Arbeit im Jahr 2024 geprägt haben. Ebenfalls Grund zum Feiern, aber auch zur Reflexion des eigenen Wirkens bot die Verleihung des Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreises – Hermine-Albers-Preis (DJHP) an herausragende Beispiele pädagogischer Praxis, Wissenschaft und Berichterstattung. Den Preisträger*innen ist der vierte Abschnitt dieses Geschäftsberichts gewidmet.
Als Vorsitzende und Geschäftsführung der AGJ möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bei allen Engagierten in der Kinder- und Jugendhilfe im Allgemeinen und der AGJ im Besonderen bedanken. Ihr Einsatz, Ihre Ideen und Ihr gemeinsames Streben nach besseren Bedingungen für junge Menschen sind die Grundlage dafür, dass wir gemeinsam viel bewegen konnten – und werden.
Wir laden Sie ein, diesen Geschäftsbericht als Rück- und Ausblick zu nutzen. Lassen Sie uns weiterhin die Chancen für Kinder und Jugendliche stärken und den Herausforderungen mit Entschlossenheit begegnen. Für Anregungen, Rückmeldungen und den Dialog stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Eine inspirierende Lektüre wünschen Ihnen
Prof. Dr. Karin Böllert, Franziska Porst und Angela Smessaert