Durch Corona-Pandemie steigt Bedarf an sozialer Betreuung von Kindern. Deutschlands Schulen brauchen Grundversorgung mit Sozialarbeitern: Forderung auf dem 17. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag: 500 Schüler – 1 Sozialarbeiter 

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Mehr Sozialarbeit auf dem Schulhof und in den Klassenzimmern: Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Kinder und Jugendhilfe – AGJ, Prof. Dr. Karin Böllert, hat eine deutliche Ausweitung der Sozialarbeit an Schulen gefordert. „Wir brauchen an Deutschlands Schulen eine Grundversorgung mit Sozialarbeitern. Konkret muss es für 500 Schülerinnen und Schüler mindestens einen Sozialarbeiter geben“, sagte Böllert auf dem 17. Kinder- und Jugendhilfetag, der noch bis zum heutigen Donnerstag digital läuft. Es müsse künftig eine „vorgeschriebene Mindestzahl von Sozialprofis pro Schule geben und zwar von der Grundschule bis zum Gymnasium“.

„Schulsozialarbeit ist unverzichtbar. Schon in der Vor-Corona-Phase gab es im schulischen Normalbetrieb ein großes Defizit. Hinzu kommt jetzt, dass die Pandemie mit dem über einjährigen Distanz- und Wechselunterricht deutliche Spuren bei vielen Schülerinnen und Schülern hinterlassen hat. Der ‚schulische Krisenmodus‘ wird den Bedarf an sozialer Betreuung und spezieller Förderung jetzt noch einmal enorm steigen lassen“, so die AGJ-Vorsitzende. Auch der geplante Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter werde mehr Sozialarbeit an Schulen erforderlich machen. Immerhin würden Kinder dadurch künftig noch mehr Zeit in der Schule verbringen.

Karin Böllert, die auch Professorin an der Universität Münster ist, fordert, dass Schulsozialarbeit an allen Schulen ganz selbstverständlich wird. Das heißt dann aber auch, keine befristeten Arbeitsverträge für die Fachkräfte an Schulen und eine dauerhafte Integration in das Schulgeschehen. Hier sind Bund, Länder und Kommunen gefordert, ihre Hausaufgaben zu machen.