Jugendhilfetag-Chefin Böllert zum Rücktritt von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey

Giffey-Credo: „Wichtig, dass jedes Kind es packt“

Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter war Giffey ein „Herzensanliegen“

Zum Rücktritt von Franziska Giffey als Bundesfamilienministerin erklärt die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, Prof. Dr. Karin Böllert von der Universität Münster, auf dem Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) in Essen:

Mit Franziska Giffey geht eine engagierte Jugend- und Familienpolitikerin auf Bundesebene von Bord. Sie hat für die Kinder- und Jugendhilfe in den vergangenen drei Jahren wichtige Akzente gesetzt. Franziska Giffey hat gerade gestern noch auf dem Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag ihr aktuelles „Herzensanliegen“ als „nationale Zukunftsaufgabe“ genannt: den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter. Damit wollte Giffey etwas verhindern, was Tag für Tag Zehntausendfach zum Alltag in Deutschland gehört: „Mittags ist Schluss und das Kind steht mit leerem Magen und vollem Rucksack vor der Tür“, sagte Giffey am Dienstag auf dem DJHT.

Genau deshalb wollte sie ab 2026 mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für die ersten Klassen starten. In Stufen sollte es dann weitergehen. 2029 würde der Anspruch dann für alle vier Grundschulklassen gelten. Wichtig ist der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland, dass diese Pläne in die Tat umgesetzt werden – und zwar unabhängig davon, wer Franziska Giffey im Bundesfamilienministerium nachfolgt.

Womit Franziska Giffey als Bundesfamilienministerin hervorsticht: In ihre Regierungszeit hat die Bundesregierung erstmals eine ressortübergreifende Jugendpolitik entwickelt. Und mit dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz hat sie den Startschuss für eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe gegeben. In Zukunft werden auch alle behinderten jungen Menschen durch Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe gestärkt.      

Franziska Giffey hat dem Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) gestern noch ihr ganz persönliches Credo mit auf den Weg gegeben: „Wir arbeiten dafür, dass jedes Kind es packt. Egal, wo die Herkunft eines Kindes liegt.“ Dieser Ruf nach Chancengleichheit, nach besseren Startchancen für Kinder aus ärmeren Familien ist die Messlatte, die Franziska Giffey – wohl auch mit ihrer Neukölln-Erfahrung im Rücken – im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gelegt hat. Wer immer ihr nachfolgt, diese Messlatte darf um keinen Zentimeter tiefer gelegt werden. Das ist die Erwartung und Anforderung der deutschen Kinder- und Jugendhilfe an die Nachfolge von Franziska Giffey. Der DJHT und die AGJ danken Franziska Giffey für ihr offenes Ohr und für ihren Einsatz für die Kinder- und Jugendhilfe.

 

Medien-Hotline
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(Hinweis: DJHT-Chefin Prof. Dr. Karin Böllert steht Ihnen während des DJHT als Interviewpartnerin zur Verfügung.)